Namensänderung zur Stärkung der Mutter-Kind-Beziehung: Ein aktueller Fall aus der Rechtsprechung

In einem kürzlich ergangenen Urteil hat sich der Verwaltungsgerichtshof München mit einem interessanten Fall zur Namensänderung befasst.

Diese Entscheidung wirft ein Schlaglicht auf die unterschiedlichen Verfahrenswege bei Namensänderungen und deren rechtliche Grundlagen.

Namensänderungsverfahren: Familiengericht vs. Verwaltungsgericht

Zunächst ist es wichtig, zwischen zwei Arten von Namensänderungsverfahren zu unterscheiden:

  1. Verfahren vor dem Familiengericht (FamG):
    – Basierend auf §§ 1617, 1617a, 1617b, 1617c BGB
    – Betrifft meist Änderungen im Zusammenhang mit Eheschließung, Scheidung oder Abstammung

  2. Verfahren vor dem Verwaltungsgericht:
    – Grundlage ist das Namensänderungsgesetz (NamÄndG) in Verbindung mit Art. 2 Abs. 1 GG
    – Kommt zur Anwendung, wenn keine familienrechtliche Grundlage besteht

Der aktuelle Fall vor dem VGH München

Im vorliegenden Fall (VGH München, Urteil vom 30.01.2025, 5 B 22.1550) ging es um einen besonderen Aspekt der Namensänderung:

Ausgangssituation:

  • Ein minderjähriges Kind lebte bei seiner alleinerziehenden Mutter
  • Das Kind trug den Nachnamen des Vaters, zu dem kein Kontakt bestand
  • Die Mutter beantragte die Änderung des Nachnamens des Kindes in ihren eigenen Nachnamen

Rechtliche Bewertung:

Der VGH München kam zu dem Schluss, dass eine Namensänderung in diesem Fall gerechtfertigt sein kann. Dabei stützte sich das Gericht auf folgende Überlegungen:

  1. Das Kindeswohl steht im Vordergrund (§ 1697a BGB)
  2. Die Namensänderung kann zur Stabilisierung der Verbindung zur Mutter beitragen
  3. Der fehlende Kontakt zum Vater schwächt dessen Interesse am Fortbestand des Namens

Das Gericht betonte, dass eine Namensänderung nach § 3 NamÄndG nur aus „wichtigem Grund“ möglich ist. In diesem Fall sah es diesen wichtigen Grund in der Stärkung der Mutter-Kind-Beziehung und der faktischen Zugehörigkeit des Kindes zur mütterlichen Familie.

Fazit

Diese Entscheidung zeigt, dass Namensänderungen nicht nur formale Akte sind, sondern tiefgreifende Auswirkungen auf familiäre Beziehungen haben können.

Sie unterstreicht die Bedeutung des Kindeswohls und die Berücksichtigung der tatsächlichen Lebensverhältnisse in rechtlichen Entscheidungen.

Für Betroffene in ähnlichen Situationen ist es ratsam, sich frühzeitig rechtlichen Rat einzuholen, um den richtigen Verfahrensweg zu wählen und die Erfolgsaussichten einschätzen zu können.

Namensänderung zur Stärkung der Mutter-Kind-Beziehung: Ein aktueller Fall aus der Rechtsprechung was last modified: Februar 19th, 2025 by Ralf Römling

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